Monat | Schlachtetag
im Waldeckischen |
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Thema | Aktivitäten | Speisen & Getränke |
Hausschlachtung wie 1950 |
Der
Beginn der kalten Jahreszeit war früher auf dem Dorfe auch die Zeit, in
der mit den Hausschlachtungen begonnen wurde. Fast alle Familien waren
Selbstversorger, das heißt, auf jedem Hof stand mindestens ein Schwein
im Stall, das über das Frühjahr und den Sommer hinweg möglichst fett
gefüttert wurde. Damals galt die Devise: je dicker die Speckseiten,
desto besser die Sau. Heute ist das etwas anders, viel Fett am Fleisch ist verpönt. Die Tradition des Hausschlachtens jedoch, originalgetreu - wie es 1950 durchgeführt wurde - wird im "Lebendigen Museum" gepflegt und fortgeführt. Dazu wird von einem Landwirt und Vereinsmitglied extra fürs Museum über das Jahr hinweg ein Schwein gefüttert, das dann meistens fast 3 Zentner auf die Waage bringt. Es wird dann schon bereits am Samstag geschlachtet, nach Hausmetzgersitte zerlegt und vor den Augen interessierter Zuschauer verarbeitet. Das ist ein hartes Stück Arbeit, das mit einem krönenden Abschluss belohnt wird: dem "Original Waldecker Schlachteessen". Früher ein Fest für die ganze Familie, heute im "Lebendigen Museum" ein Fest für alle Besucher, die teilnehmen. Zu sehen sind hier unter anderem der Bolzenschussapparat mit dem großen Hammer zum Töten des Schweins, der Brühtrog (die große Holzwanne) zum "Schrappen" der Schweineborsten, die Mulde (die kleine Holzwanne) zum Mengen von Fleisch und Gewürzen. Weitere Schlachtwerkzeuge Zum Aufhängen und Zerlegen der Sau in Schweinehälften Der Speck wird geschnitten. Die Rohmasse für die Leberwurst wird hergestellt. Blut für die Blutwurst Die Wurstmasse wird in Därme gefüllt. Leberwurst Kleine Blutwürstchen Der Wurstekessel wird angefeuert. Das alles findet bereits einen Tag vor dem eigentlichen Schlachteessen statt! Los geht's dabei schon sehr früh, ab 7.00 Uhr am Samstagmorgen! Das Schlachteessen beginnt dann am Sonntag in uriger Atmosphäre mit einer Reissuppe aus Fleischbrühe, danach als besondere Spezialität "Brotsuppe" mit gerösteten Zwiebeln. Dazu isst man frische Blut- und Leberwurst. Beim dritten Gang werden Bratwurst, Wellfleisch, Salzkartoffeln, Sauerkraut (eigene Herstellung), saure grüne Bohnen, weiße Bohnen und Meerrettich (eigene Herstellung) serviert und zum krönenden Abschluss natürlich ein Klarer zur Verdauung. Viel Brot ist zu schneiden, damit daraus Brotsuppe werden kann! Das geschnittene Brot für die Brotsuppe wird vorbereitet. Dann wird es mit Wurstebrühe übergossen. Übrigens, bei der Zubereitung des Essens werden die Museumsfrauen wieder jede Menge Tränen vergießen. Warum? Beim Reiben der frisch aus dem Erdreich gegrabenen Meerrettichwurzeln, verbreitet sich überall in der Küche deren kräftiger, würziger Geruch, der ähnlich wie der von Zwiebeln heftig in den Augen beißt. Am wirklich fantastischen Geschmack aber erkennt man die unverfälschte, eigene Zubereitung der frischen Produkte. Geriebener Meerrettich Zwiebeln werden geröstet. Aus Gehacktem werden Frikadellen. Blutwurst Saure grüne und weiße Bohnen Leberwurst Frische Bratwurst |
Reissuppe aus Fleischbrühe Brotsuppe mit gerösteten Zwiebeln Blut- & Leberwurst Bratwurst Wellfleisch Salzkartoffeln Sauerkraut (eigene Herstellung) grüne & weiße Bohnen Meerrettich (eigene Herstellung) klarer Schnaps |
Kurzfristige Änderung der Aktivitäten, Speisen und Getränke sind möglich! |